Es wäre heuer bereits die zweite Umwidmung einer Kirche. Patriarch Bartholomaios I. protestiert dagegen.
Ankara/Wien/Sig/Apa. Christen in der Türkei sind beunruhigt über Pläne der islamisch-konservativen Regierungspartei AKP, die berühmte Hagia-Sofia-Kirche in Trabzon am Schwarzen Meer wieder in eine Moschee umzuwandeln. Wie die „Kathpres“ berichtete, wies der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I. die Idee des Vize-Ministerpräsidenten Bülent Arinc zurück. Würde die Kirche, die vor Jahrzehnten zum Museum erklärt wurde, zur Moschee gemacht, stünde sie nur noch den Muslimen zur Verfügung. Als Museum wäre sie aber für alle Menschen offen – „mit großem Nutzen für die Bewohner von Trabzon“.
Heuer wurde bereits die aus dem vierten Jahrhundert stammende Hagia-Sofia-Kirche in Isnik (Nicäa) in eine Moschee umgewandelt. Die Entscheidung führte zu weltweiten Diskussionen über die Religionsfreiheit in der Türkei. Christen machen dort eine kleine Minderheit aus: 0,2 Prozent der Bevölkerung – etwa 125.000 Menschen – bekennen sich zum Christentum.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.08.2012)